Seit nun schon mehr als 3 Monaten trainieren wir online. Und ganz ehrlich, als feststand, dass das Hallentraining vorerst nicht mehr möglich sein soll, war ich ganz schön – na sagen wir – „verstimmt“. Ich konnte mir mitten im tristen November nicht vorstellen im Wohnzimmer zu trainieren.
Die Alternative wäre das Training ruhen zulassen. Aber wie schwer es ist sich nach einer Abstinenz wieder auf Stand zu bringen, ist wahrscheinlich jedem leidlich bekannt. Also wurden die Tische gerückt, die Teppiche eingerollt und das gute Porzellan in Sicherheit gebracht, damit dienstags und donnerstags dem Coronablues getrotzt werden kann.
Nach kurzer Einführung ins unbekannte Video-Terrain starteten wir mit einer den Gegebenheiten angepassten Erwärmung, gefolgt von Kombinationstraining und einem straffen Konditionsteil.
Auch Katatraining, neue Techniken und sogar Kihon-Ippon-Kumite fanden in den Folgewochen Einzug in das neue Trainingsformat. Bei letzterem stellt Stefan immer wieder seine Schnelligkeit unter Beweis in dem er, wie Amin so treffend bemerkte, sogar „schneller ist als das Internet“ 😀
Seit Januar geht’s richtig ab. Zur Förderung des Kampfgeistes gibt es eine tägliche Dojochallenge mit sich im Wochenrythmus ändernden Aufgaben. Und als Bonbon dürfen alle Teilnehmer des Videotrainings, das sind meist zwischen 12 – 20 Karateka, am Videotraining von Sensei Axel Dziersk teilnehmen. So kommen wir pro Woche zu stattlichen 4 Stunden Training mit 2 Senseis die, so scheint es, selbst bei ausgeschalteter Webcam den abgespreizten Daumen beim Haito Uchi wahrnehmen. Auch dafür ein großer Dank an Axel und Stefan.
Zum Schluss ist festzuhalten, dass ich mich schon sehr auf das gemeinsame Hallentraining freue. Partnertraining, Randori, Lehrgänge, gute Gespräche und gemeinsames Schnitzelessen kann man einfach nicht ersetzen. Bis dahin aber hält es sich beeindruckend gut fit mit diesem Internet.
Oss René
Bericht von René Friebel – Schüler im Dojo Tameshiwari